Bresso: ISO City | |
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Die „via Ornato“ und „via Vittorio Veneto“, die Hauptstrasse von Bresso, liegen mit dem Rücken zur Stadt Mailand, welche nordwärts liegt. Die kleine, der „Madonna del Pilastrello“ gewidmeten Kirche, ist das erste charakteristische Bauwerk für die Besucher, welche von Mailand her nach Bresso kommen. Noch 10 Meter und links steht der unverwechselbare Eingang zur ehmaligen Iso-Fabrik, zur Zeit der Sitz der RAM, einem lokalen Transportunternehmen. Der Gebäudekomplex ist über all‘ die Jahre unverändert geblieben, so dass es noch heute möglich ist, die in den alten Fotos gezeigten Details wiederzuerkennen. Das Industriegelände ist von dem nach Renzo Rivolta benannten Stadtpark und von dem an die Villa Rivolta angeschlossenen Landgut umgegeben: Hier beginnt die Iso-Geschichte. Als der Commendatore Renzo Rivolta 1939 die von den Patellanis besessene Villa kaufte und ihren Namen in Villa Rivolta wechselte, war das Gebäude von einem grossen Park mit Bäumen, Gärten und Ställen umgeben. Schon gegen das Ende des 2. Weltkrieges entschloss der unternehmenslustige Renzo, auf einen Teil des Parks zu verzichten, um einige Hallen zu bauen, die für das von ihm selbst gegründete Unternehmen, der Isothermos, bestimmt waren. Isothermos setzte Elektrohaushaltsgeräte, worunter Heizkörper und Kühlschränke, zusammen. Die Räumlichkeiten in der Werkstatt waren aber zu klein, um die geforderte Produktionsmenge sicherzustellen. Deshalb wurden die noch heute sichtbaren Hangarhallen erbaut. In den Nachkriegsjahren wandelte sich das Unternehmen zu einem Motoren- und Fahrzeughersteller: Roller und Motorräder wurden zur Kernkompetenz von Isothermos, welche von nun an einfach Iso genannt wurde. Das steigende Raumbedürfnis forderte den Aufbau von weiteren Gebäuden und Hallen, Lagern und einer Kantine für die Arbeiter. Man wollte schliesslich die moderne Fliessbandproduktion einführen... Mitte der 50er Jahre hatte der Komplex eine beträchtliche Grösse erreicht, wurde breiter und neben der Villa wurde auch eine 753 m. lange, von weiteren Hallen und dem Aquaduktturm umgegebene Teststrecke, erbaut. Die zwei Teile des Areals waren und sind noch heute durch eine Unterführung verbunden. Iso beschäftigte damals mehr als 300 Arbeiter und Arbeiterinnen, ein bedeutender Teil der berufstätigen Bevölkerung von Bresso; infolgedessen kennzeichnete das Unternehmen der Rivoltas das Alltagsleben der Stadt. Der Arbeitstag wurde nähmlich durch die ertönende Sirene geprägt, die morgens die Arbeiter zum Kommen aufforderte und abends den Feierabend bekannt gab. Jeder Bürger hatte mindestens einen Freund oder Verwandten, der damals ein Iso-Angestellter war.
In den breiten und modernen Hallen konnte man deshalb die Isetta-Produktion beginnen, die parallel zu den Motorrädern und Dreirädern anlief. Seit 1962, als man begann, die Gran Tourismo zu bauen, wurden die inneren Produktionsräume laufend den neuen Maschinen, u. a. der damals modernen Produktionsstrasse, angepasst: Iso Rivolta GT, Iso Grifo, S4-Fidia wurden in diesen Räumlichkeiten entworfen und verwirklicht. 1969, anlässlich der Präsentation des Iso Leles, wurde auch eine Vereinbarung unterschrieben, welche den Umzug von Iso nach Varedo und den Verkauf der Hallen an andere Unternehmen vorsah. Die Konzeption aller Iso Rivolta, ausser dem Iso Varedo, ist fest mit Bresso verbunden; an jenem Ort, wo der Fleiss, der Geist und die Kreativität vieler Menschen die Geburt einer Reihe faszinierender Fahrzeuge ermöglichte, die noch heute weltweit keinen Vergleich scheuen müssen. (Flavio Campetti. übersetzt von Irene Pullella) |
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